Die indonesische Stadt Yogyakarta bietet der kulturellen und künstlerischen Seite Indonesiens schon seit Langem ein Zuhause. Von hier aus hat man nicht nur die Möglichkeit, die berühmten Tempel Borobudur und Prambanan zu besuchen, die nahen Vulkane Merabi, Bromo und Ijen zu besteigen sondern auch, sich quer durch das vielfältige kulinarische Angebot zu schlemmen und die lokale Musikszene zu entdecken. Auch Künstlerherzen lässt die in Zentraljava gelegene Stadt höher schlagen. In meinem vorherigen Blogeintrag habe ich vom einzigartigen Affandi Museum in Yogyakarta geschrieben, doch heute geht es um Kunst, die üblicherweise nicht in Ausstellungen und Galerien zu finden ist: Graffiti oder auch Streetart, wie die coolen Kids heute sagen. Yo.
Wenn man sich in Yogyakarta auf die Suche nach Graffiti macht, sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass sich die Szene dort im ständigen Wandel befindet. Es gibt viele Orte, an denen Streetart legal und sogar erwünscht ist. Jedoch werden die Kunstwerke auf den Straßen regelmäßig entfernt, um Platz für neue zu schaffen. Glücklicherweise scheint der kreative Input der vielen Künstler Yogyakartas nicht allzu bald auszusterben. So kann die künstlerische Szene der Straßen Yogyas weiterhin bestehen bleiben und sich stetig weiterentwickeln.
Wohin man auch geht in Yogyakarta, überall entdeckt man Straßenkunst, vor allem im Süden der Stadt.
Während viele kleine Künstler die Möglichkeit finden, sich in Yogyakarta zu verwirklichen, gibt es hier auch einige wenige Street Artists, dessen Werke mit Wiedererkennungswert überall in der Stadt zu finden sind. Einer dieser Künstler, die sich in Yogyakarta bereits einen Namen gemacht haben, nennt sich „Love Hate Love“. Sein Markenzeichen sind farbenfrohe Gesichter und seitwärts gerichtete Köpfe. Sprechblasen in seinen Werken beinhalten witzige, absurde oder philosophische Sprüche. Während Sätze wie „Life is about creating yourself“ meiner Meinung nach fast schon klischeehaft inspirierend rüberkommen, wirken Sätze wie „Graffiti saved my sex life“ provokant-witzig und ironisch. Aussagen wie „the dead ones don't need the money“ stellen, wie ich finde, wiederum eine antikapitalistische Haltung dar. Vereinzelt habe ich sogar Werke gefunden, in denen "Love Hate Love" Gebrauch von der deutschen Sprache macht.
Graffiti von „Love Hate Love“ in den Straßen Yogyakartas.
Graffiti von „Love Hate Love“ - sogar mit deutscher Sprache.
Andere Kunstwerke, denen man auf den Straßen Yogyas nicht entkommt, stammen von Anagard. Sein spezieller Stil ist in seinen Werken meist deutlich wiederzuerkennen. Menschenähnliche Figuren werden dargestellt, doch an Stelle ihrer Gesichter befinden sich Köpfe von Tieren oder obskure Masken. Seine Kunst erhascht leicht die Aufmerksamkeit des Betrachters, ohne viel Platz einzunehmen.
Kunstwerk des Künstlers Anagard. Seine Werke sind abstrakt und oft mit einer subtilen Anti-Extremismus Botschaft verbunden.
Kunstwerk des Künstlers Anagard.
In Yogyakarta findet man Kunst sogar in Hostels. In meinem nächsten Beitrag zum Abrakadabra Art B&B gibt es mehr von der kreativen Unterkunft zu sehen. Ein echter Geheimtipp!
Eingang zum Hostel Abrakadabra Art B&B
Wer vor hat, in Yogyakarta nach Graffiti zu suchen, sollte sich definitiv genug Zeit dafür nehmen. Es lohnt sich. Ich freue mich schon darauf, neue Kunstwerke zu entdecken wenn ich wieder nach Yogyakarta zurückkomme!